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Allgemeines
Entstehung des Betriebes
Umstellung
Fruchtwechsel
Düngung
Pflanzenschutz und Schädlingsbekämpfung
Produktion und Verkauf
Betriebsübergabe
Wir sind eine Aktiengesellschaft
Investitionen
Hauptkulturen
Gewächshäuser
Transportmittel
Buch «Vom Streuland zum Neuland»
Die Linthebene und ihre Umgebung sind Graswirtschaftsgebiete. Grund dafür sind die vielen Niederschläge (Jahresdurchschnitt 1600mm, dagegen Aargau, Thurgau, Zürich usw. nur 800-900mm). Trotzdem wurden während dem 1. Weltkrieg kleinere Parzellen mit Mais, Getreide und Gemüse bepflanzt. Im Jahre 1939 wurde dann durch die Eidgenossenschaft die „Linthmelioration“ beschlossen. Die Kriegsjahre und die damit verbundene Lebensmittelknappheit beschleunigten die Entwässerung, und hunderte von Hektaren Streueland wurden umgebrochen. Einheimische Bevölkerung, private und industrielle Pflanzengemeinschaften bepflanzten diese Flächen. Trotz den zum Teil recht bescheidenen Erträgen, war es doch ein nicht zu unterschätzender Beitrag an die Landesversorgung gewesen. Nach dem Krieg nahm die Anbaufläche wieder rasch ab. Grund dazu, die reichlichen Niederschläge und die Vorliebe für Gras- und Milchwirtschaft. Ausnahmen waren, diein späteren Jahren in Kultur genommenen Streuelandflächen.
1953 und 54 wurden die Streueböden der „Hinteren Allmeind“ (Eigentum der Allg. Genossame Reichenburg) melioriert. Als Nachkomme einer Bauernfamilie, mit 12 Geschwistern aufgewaschen, nahm mein Vater 1955 die Gelegenheit war und versuchte sich selbständig zu machen. Etwas Erfahrung in der Bewirtschaftung solcher Böden hatte er, darum entschloss er sich, ein Gesuch für 10 ha Streueland-Pacht zu machen. Dieses Gesuch wurde sofort bewilligt, und es wurde ein Pachtvertrag abgeschlossen. Dass dieses Vorhaben ein Risiko war, bewies das schwache Interesse anderer Pächter für solches Land. Und wirklich, es gab verschiedene Probleme, denn die Zusammensetzung der Böden war sehr unterschiedlich. Zum Beispiel lag der Ph-Wert zwischen 4,8 und 8,4; also vom sehr sauren Moorboden bis zum stark alkalischen Schwemmland. Die Nährstoffe Phosphor undKali waren laut Resultaten der Bodenproben fast nicht vor-handen.Auch mit Humus und Bodelebewesen stand es nicht zum Besten.Durch gezielte organische und mineralische Düngung und sorgfältige Bodenbearbeitung versuchte er möglichst günstige Wachstumsbedingungen für die Pflanzen zu schaffen.
Von 1955 bis 1960 produzierte er hauptsächlich Getreide mit Graseinsaaten, Buschbohnen, Drescherbsen und Karotten für die Konservenfabrik.
1961 konnte er endlich von der Verpächterin 45a Boden kaufen, um darauf die dringend benötigten Gebäude zu errichten (Haus mit Lagerräumen, Ökonomiegebäude und Laderampe).
So Mitte der Sechziger Jahre wurden die Konservengemüse immer häufiger maschinell geerntet. Auf unseren Böden war dies der vielen Niederschläge wegen nicht möglich. Handernten waren wegen der gestiegenen Personalkosten und der erzielten
Preise für Buschbohnen, Drescherbsen und Pariserkarotten nicht mehr kostendeckend. So lösten Frisch- und Lagergemüse immer mehr die Konservengemüse ab.
Infolge Konjunkturanstieg und anderer Essgewohnheiten waren Feingemüse und Spezialitäten immer mehr gefragt. Jedoch verlangen diese Gemüse bessere Anbaubedingungen.
Durch Erstellen von Plastiktunnels und Abdecken mit Flachfolien und Vlies, konnte einiges verbessert werden:
– Verfrühung und Verzögerung der Ernten
– Schutz der Kulturen bei ungünstiger Witterung
– angenehmeres und rationelleres Arbeiten bei schlechtem Wetter
Dafür können durch falsches Lüften oder starke Stürme (vor allem Föhn) Schäden entstehen. Warum wir uns auf die etwas schmalen Hortuna-Tunnels festgelegt haben, hat verschiedene Gründe:
1. relativ einfach zum Verstellen, was bei unserem konsequenten Fruchtwechsel nötig ist
2. widerstandsfähig gegen Schneelasten
3. gute Lüftungsmöglichkeiten (auch bei langen Tunnels)
Sorge bereitete uns, der für den Gemüsebau zu wenig trainierte Boden. Durch Erstellen von vielen zusätzlichen Drainageleitungen konnten Qualität und Ertrag verbessert werden.
Nun war es möglich, einen strengen Fruchtwechsel einzuführen. Das geschieht folgendermassen: 4-5 Jahre Gemüse (inkl. Kartoffeln und Buschbohnen), anschliessend 2 Jahre Gras (Parzellen werden mit Bauern in der näheren Umgebung getauscht). Eine besondere Sorgfalt und Aufmerksamkeit wird der Erhaltung und Verbesserung der Bodenstruktur geschenkt. Die nötigen Arbeiten mit Maschinen und Traktor werden nur bei möglichst abgetrocknetem Boden ausgeführt.
Im Verlauf der Jahre gelang es uns, ein ziemlich ausgeglichenes Nährstoffverhältnis zu schaffen. Um dieses Gleichgewicht zu erhalten, machen wir alle Jahre einige Bodenproben. Dabei wird dem Humus und den Spurenelementen ebenso viel Beachtung geschenkt, wie den Hauptnährstoffen (Stickstoff, Phosphor, Kali und Kalk). Die durch die Pflanzen entzogenen Nährstoffe, werden wieder durch organische und mineralische Dünger ersetzt. Eine harmonische Düngung bringt den Pflanzen und nachher dem Konsumenten gesunde, vollwertige Nahrungsmittel.
Die vorangegangen Massnahmen ermöglichen eine stark reduzierte Behandlung, denn viele Kulturen werden gar nie gespritzt.
Unser Betrieb produziert ca. 50 Gemüsearten. Hauptkulturen sind: Bohnen, Karotten, div. Salate, Tomaten und Gurken. Dazu kommen einige Spezialitäten; Erdbeeren, Melonen und Paprika. Absatz finden unsere Produkte über verschiedene Kanäle. Regionale Händler gehören seit längerer Zeit zu unseren Kunden. Bis 2002 hat ein grosser Teil über die Migros-Genossenschaft Zürich den Weg zu den Konsumenten gefunden. Seit 2003 wird an Händler im Engros-markt Zürich geliefert, an verschiedene Plattformbetreiber, an Coop, verschiedene Händler vom Berner Seeland, aber auch regionale Läden wie, Carrefour Hinwil, Manor Rapperswil, Chäs-Weber Lachen, usw. Aber auch der Direktverkauf ab Hof an Restaurants und Private hat sich zu einem recht grossen Anteil entwickelt. Zeitweise finden sich auch Käufer aus weiter entfernten Gebieten und führen unsere Gemüse in andere Teile der Schweiz.
Am 1.1.1994 fand die Betriebsübergabe von Peter & Rita Kistler-Spörri an Peter & Monika Kistler-Hinder statt. Als wir nach einem Jahr unsere ersten Erfahrungen gesammelt hatten und analysierten, entschlossen wir uns, den Betrieb zu erweitern. Dafür sprach zusätzlich unsere Feststellung, dass in Zukunft vor allem Grossbetriebe von den Grossverteilern gefördert werden.
Im Herbst 1995 konnten wir die neue Gemüserüsterei in Betrieb nehmen, darin integriert sind 3 Kühlräumen mit ca. 3000 m3 Volumen. Sie werden im Herbst gebraucht, um Gemüse für den Winter einzulagern (Karotten, Sellerie, Randen, Kabis, Wirz, Kartoffeln, Chinakohl). Durch die erhöhte Kapazität in der Rüsterei konnten wir die Kundschaft von Jahr zu Jahr erweitern. Die alte Rüsterei konnte jetzt ganz für den Privatverkauf genutzt und umgebaut werden. Im Sommer 1995 wurde die erste Erntemaschine im Betrieb der Fam. Kistler angeschafft. Nun konnten die Karotten erfolgreich mit der Maschine geerntet werden. Damit sanken die Produktionskosten schlagartig um ca. 60%.
Jetzt waren wir mit den geschmacklich guten Karotten wieder wettbewerbsfähig.Dies zeigte sich auch durch eine stetig steigende Nachfrage.
Im Sommer 1998 wurde ein weiterer Schritt in der Mechanisierung unternommen. Die Bohnen, die bei Peter Kistler-Spörri und den Schulen der Region „Tradition“ hatten, wurden nicht mehr durch Schulklassen von Hand gepflückt, sondern durch eine einreihige Bohnen-Erntemaschine. Jetzt konnten die Bohnen wieder kostendeckend geerntet werden.
Am 26. Dezember 1999 wurde durch den Sturm „Lothar“ eine erneute Betriebsumstrukturierung eingeleitet. Leider hatte „Lothar“ innerhalb einer Stunde die ganzen Folien-Tunnels samt Kulturen zerstört. Da wir in früheren Jahren auch schon Schäden hatten, brachte die Versicherung zum Ausdruck, dass diese Police nach Abrechnung des Schadens nicht in diesem Umfang weiter geführt werden könne. Deshalb entschieden wir uns schon am 29. Dezember 1999, neueund grössere Treibhäuser zu erstellen, was zwar
mit einer grossen Investitionssumme verbunden war, aber dafür zu realistischen Prämien versichert werden konnte. Dank schnellem Entschluss zu dieser Investition konnten wir Ende Januar 2000 mit dem Bau beginnen. Andernfalls hätten wir frühestens Mitte Jahr beginnen können. Da „Lothar“ in weiten Teilen Europas wütete, waren die Treibhausfabriken europaweit überlastet. Somit konnte das Personal voll weiterbeschäftigt werden, und unsere Kundschaft wurde im Jahr 2000 doch mit frischem Gemüse versorgt.
Nach ersten positiven Erfahrungen mit den neuen Treibhäusern, entschlossen wir uns ab 2001, die alten Treibhäuser analog den neuen umzubauen, um auch sie widerstandsfähiger gegen Wind und Wasser zu machen.
Im Sommer 2001 haben wir unsere 1-reihige Bohnenernte-maschine durch eine selbstfahrende 6-reihige ersetzt, da diese bei schlechtem Wetter viel besser arbeitet und auch viel leistungsfähiger ist. Jetzt sind wir in der Lage 6 Tonnen pro Stunde zu pflücken.
Auf die Saison 2004 haben wir den Karottenanbau massiv ausgedehnt und darum uns auch voll mechanisiert. Wir haben ca. eine Million Franken in Ernte- und Aufbereitungsanlagen investiert. Heute sind wir in der Lage am Tag 200 Tonnen Karotten zu ernten und 10 Tonnen pro Stunde zu waschen und sortieren.
Im 2005 setzten wir den Schwerpunkt im Umbau unseres Privatverkaufsladen. Ebenfalls starten wir den Versuch, regionale Bauernprodukte zu verkaufen in unserem Verkaufsladen.
Ab 1. Januar 2022 sind wir eine Aktiengesellschaft, Kistler Gemüsebau AG.
30-40 ha Karotten
20 ha Bohnen
12 ha Nüsslisalat
5 ha verschiedene Salatsorten
5 ha Radiesli
2 ha Kabis
2 ha Gurken
1,5 ha Tomaten
1 ha Lauch
1 ha Kartoffeln
Doppelfolienhäuser klimatisiert 162 a
Folientunnel 330 a
Versetzbare Tunnel 240 a
1 Sattelschlepper mit 2 Kühlauflieger
1 Lieferwagen
4 Betriebsauto
Peter Kistler-Spörri
«Vom Streuland zum Neuland»
Über die Anfänge und das Aufstreben der heutigen Firma, Jugenderinnerungen aus der Zeit des 2. Weltkriegs und über die Bedeutung der Linthebene für deren Bewohner.
Fr. 48.– (exkl. Verpackung)
Gerne können Sie das Buch bei uns im Laden beziehen.